Weniger Kosten mit LIBOR-Hypothek
Auf dem Hypothekarmarkt gibt es heute viele unterschiedliche Modelle. Welches sind die wichtigsten? Neben den beiden klassischen Hypothekarmodellen variable Hypothek und Festhypothek gibt es vor allem die LIBOR-Hypotheken. In einem Vergleich über die letzten zehn Jahre hat diese Hypothekarform am günstigsten abgeschnitten: Wer 1991 eine LIBOR-Hypothek ab-geschlossen hat, zahlte für einen Kredit von 500'000 Franken bis heute insgesamt fast 87'000 Franken weniger Zinsen als mit 5-Jahres-Festhypotheken.
Was genau ist eine LIBOR-Hypothek? Die LIBOR-Hypothek basiert auf den Zinssätzen am europäischen Geldmarkt, eben dem so genannten LIBOR (London Interbank Offered Rate). Hinzu kommt ein individueller Zuschlag, der abhängig ist von der Kreditwürdigkeit des Hypothekarnehmers und vom Objekt. Da sich der LIBOR täglich ändert, wird der Zinssatz bei solchen Hypotheken häufiger und schneller in der Regel alle 3 oder 6 Monate an die Marktentwicklung angepasst, als etwa bei variablen Hypotheken. Gegen einen unerwarteten Zinsanstieg kann man sich mit einer Zinsobergrenze absichern. Ein solches "Zinsdach" ist allerdings sehr teuer.
Soll man jetzt die ganze Hypothek in eine solche LIBOR-Hypothek umwandeln? LIBOR-Hypotheken sind eine äusserst interessante Alternative zu variablen Hypotheken, vor allem wenn man in naher Zukunft mit eher sinkenden Zinsen rechnet. Allerdings gilt, dass man gleich wie ein Anleger der ja auch nicht sein ganzes Geld auf die gleiche Anlageform setzt auch bei Hypotheken diversifizieren sollte. Das heisst, man sollte die Gesamtschuld auf mehrere Modelle bzw. verschiedene Laufzeiten verteilen.
Was ist denn Ihre konkrete Empfehlung zum heutigen Zeitpunkt? Es kann durchaus sein, dass die kurzfristigen Zinssätze in den nächsten Wochen noch weiter sinken. Setzt man nun die empfohlene Diversifikations-Strategie um, sollte man heute mit etwa einem Drittel der Gesamtschuld eine Festhypothek (z.B. über 5 Jahre) abschliessen. Den Restbetrag sollte man vorübergehend in einer variablen oder bereits in einer LIBOR-Hypothek "parkieren". So kann man bei fallenden Zinsen einen weiteren Drittel in eine Festhypothek umwandeln und den Rest sofern nicht schon passiert in eine LIBOR-Hypothek wechseln.
Hypothekarmodelle im 10-Jahres-Vergleich
Basis: Zinskosten für gute Schuldnerbonität und bezogen auf eine Hypothek von 500'000 Fr.
1) Hypothek: 6-Monats-LIBOR (ohne Zinsabsicherung) Zinskosten 258'285 Fr.
2) Variable Hypothek: 264'375 Fr.
3) Portfolio-Hypothek mit 3.-Jahres-Tranchen 310'500 Fr.
4) 5-Jahres-Festhypothek 345'000 Fr.
1) von 1991 bis 2001
2) Anbieter UBS, Kosten ohne Ein-/Ausstiegsentschädigung
Quelle: VZ VermögensZentrum